Sonntag, 13. November 2005

Jalaluddin Rumi

Ich habe die ganze Welt
auf der Suche nach Gott durchwandert
und ihn nirgendwo gefunden.

Als ich wieder nach Hause kam,
sah ich ihn an der Türe meines Herzens stehen,
und er sprach:
‘Hier warte ich auf dich seit Ewigkeiten‘.

Da bin ich mit ihm ins Haus gegangen.

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Wohin soll ich gehen,
welche Flut suchen,
wenn ich auf dem Grund des Baches bin;
was kann ich noch sagen,
wie das Wesen des strömenden Wassers beschreiben?

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Alles, was dich erfreuen kann,
ist gerechtfertigt:
Ich will nicht festsetzen,
was es sei.

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Ich starb als Mineral und wurde Pflanze,
als Pflanze starb ich und wurde Tier,
ich starb als Tier und wurde Mensch.

Warum also fürchten,
Im Tod zu nichts zu werden?

Bei meinem nächsten Tod
werde ich Schwingen hervorbringen
und Federn wie Engel,
dann mich höher noch aufschwingen
als sie.

Was ihr nicht erdenken könnt,
ich werde es sein.

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Wer wartet auf den Windhauch?
Derjenige, der leichter als ein Windhauch ist.

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Sei wie das Meer
voll Perlen
und bitteren Angesichts.

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Wer nicht selbst zum Spiegel wurde,
hat nie einen Spiegel erblickt.

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Draußen – die eisige Wüstennacht.
Drinnen breitet sich Wärme aus,
züngeln die Flammen dieser anderen Nacht.

Lass die Landschaft von dorniger Schale bedeckt sein.
Wir haben einen weichen warmen Garten hier drin.
Gesprengte Kontinente, Großstädte und kleine Städte
– alles wird zu einer verbrannten schwarzen Kugel.

Die Nachricht, die wir hören,
ist voller Leid für jene Zukunft.
Doch die wahre Nachricht hier drin ist,
dass es überhaupt keine Nachricht gibt.

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Komm, komm,
wer immer du bist;
Wanderer, Anbeter, Wahrheitsliebender...
es spielt keine Rolle.
Dies ist keine Karawane von Verzweifelten.
Komm,
selbst wenn du tausendmal dein Gelübde
gebrochen hast.
Komm, komm,
komm immer wieder.